Vom Hauptbahnhof Berlin bis nach Pankow
Am 20. April starteten wir mit der Bahn von Gennweiler nach Berlin. Der Start war etwas holprig, denn fast hätten wir verschlafen (Wecker falsch gestellt). Dann gab es noch Probleme mit der Bahn und wir mussten zwischen Neustadt und Hassloch den vollkommen überlasteten Schienenersatzverkehr nutzen. Im ICE ist dann auch noch das Bordbistro ausgefallen und mit gut 90 Minuten Verspätung sind wir in Berlin angekommen. Unsere Unterkunft war das Motel One direkt beim Bahnhof. Wir hatten aber auch nach der langen Anfahrt noch gute Laune und unglaublich schönes Wetter. Gleich nach der Ankunft setzten wir uns an die Spree und „chillten“ ein wenig. Dann machten wir einen kleinen Stadtbummel. Fabio wollte sich eigentlich noch die chinesische Botschaft anschauen, aber irgendwann hatte doch der Besuch der Pizzaria, die wir im vergangenen Sommer schon gesucht hatten, Vorrang.
Nach einer Pizza entspannten wir noch im Hotel und schauten „Wer weiß denn sowas?“.
Immerhin hatten wir für den nächsten Tag (Ostersonntag) eine ordentliche Wanderung vor.
Wir hatten kein Frühstück im Hotel, da wir das lieber mit einer Pause unterwegs verbinden wollten. Bei herrlichem Wetter ging es um 8:00 los und vorbei am Kanzleramt und wir schauten uns das Mahnmal der Verfolgten Sinti und Roma an. Fabio hatte sich schon recht intensiv mit dem 3. Reich beschäftigt, aber in Berlin ist alles sehr dicht. Nur wenige Meter weiter konnte man die Probleme unserer Zeit gut sehen: Alle Mülleimer waren übergequollen mit Müll – besonders mit Einwegbechern. Bei unserer letzten Tour durch Berlin konnten wir noch eine Demo besuchen, bei der der Coffee2Go-Becher zu Grabe getragen wurde. Wir gingen weiter „Unter den Linden“. Mein Plan war ein Frühstück im ZDF MoMa-Cafe zu haben. Das hatte allerdings noch geschlossen und so gingen wir weiter durch die Stadt, vorbei am Dom, der Neuen Synagoge und weiteren Sehenswürdigkeiten. Einfache Bäckereien gab es nicht, denn am Ostermontag waren diese geschlossen. Irgendwann machten wir dann doch einen Frühstückspause in einem kleinen, netten, aber überteuertem Cafe.
Weiter ging es entlang der Mauergedenkstätte. In meinen Gedanken war ich auch bei unserer Überquerung der ehemaligen Deutsch-Deutschen Grenze am Point Alpha und unsere Wanderung entlang des Grünen Bandes. Als Fußgänger spürt man es noch viel stärker, wie Grenzen Einschnitte sind. Auch die Grenze zwischen Potsdam und Westberlin war so eine brutale Grenze, die heute so unmerklich überschritten werden kann.
Als ich so alt wie Fabio war, konnte ich mir eine Vereinigung Deutschlands nicht vorstellen. Daher bin ich unglaublich dankbar, dass wir diese Wanderung quer durch Deutschland heute machen können.
Unser Weg ging nun weiter durch den alternativen Mauerpark. An einigen Stellen gab es sehr kreativen Protest. Z. B. Ostereier, die sich gegen Massentierhaltung einsetzen, oder kleine nachgebaute Tampons, die darauf hinweisen, dass diese Artikel doch nicht wie Luxusartikel besteuert werden dürfen.
Kurz nach dem Mauerpark kommt auch schon der Volkspark Humboldthain. Dort gab es doch tatsächlich Menschen, die ebenfalls Müll sammelten – eine positive Überraschung. Man muss aber auch sagen, dass es in Berlin ähnlich viel Müll wie im Saarland gibt.
Vom Flakturm Humboldthain hat man eine tolle Aussicht über Berlin. Unsere Wanderung ging dann weiter. In der Pankstraße (lustiger Name) machten wir eine kleine Pause und gönnten uns einen Dürüm mit Halloumi-Käse. Unsere Wanderung ging durch erstaunlich grüne und ruhige Ecken von Berlin entlang der Panke durch verschiedene Parks. Hier legten wir uns auch einfach mal länger auf eine Parkbank und genossen das tolle Wetter. Eigentlich wollte ich noch das Schloß Niederschönhausen besuchen, aber Fabio wollte keine Umwege gehen. So ging es an Karpfenteichen entlang zum Hotel. Gegen 15:00 Uhr waren wir schon da und Fabio konnte etwas ausspannen. Ich habe in der Zwischenzeit die Socken gewaschen und dann sind wir gemeinsam zum Abendessen in ein nettes Restaurant gegangen. Weil es ein Feiertag und der erste Wandertag war, durfte sich Fabio ein Steak bestellen und ich nahm eine Forelle. Es war ein schöner kleiner Biergarten und Fabio war sehr gut gelaunt. Auf dem Rückweg kauften wir uns noch Getränke und Fabio bekam auch Chips. Dann durfte Fabio noch Spiderman anschauen. Es wurde dann doch noch etwas später, weil wir von „Ex Machina“ nicht wegkamen.