So fing alles an

So fing alles an 

Wie aus einem Gedanken, ein Plan, dann ein Vertrag und dann der erste Schritt wurde.
Die Geschichte einer Vater-Sohn-Wanderung von Illingen im Saarland bis nach Stettin in Polen.

Jochens Lebenswanderung

Im Herbst 2014 musste ich beruflich kurzfristig nach München. Zum Glück gab es noch einen Kollegen, der ebenfalls diese Aufgabe hatte und so wurde die Fahrt auch nicht langweilig.
Auf der Rückfahrt hatten wir großes Pech, das sich rückwirkend als ein echter Glücksfall entpuppt hat.
Auf der Autobahn gab es ständig Staus und wir kamen nicht vom Fleck. Das heißt aber umgekehrt auch, dass wir viel Zeit hatten und über Gott und die Welt reden konnten.
Da erzählte mir mein Kollege Jochen, dass er als Kind eine Tour mit seinem Vater gemacht hatte. Sein Vater ist mit ihm über die Pyrenäen gewandert und zwar nicht von Norden nach Süden, sondern von der Atlantikküste bis zur Küste des Mittelmeers. Die ganze Tour ging über viele Jahre und erst als Jochen bereits bei der Bundeswehr war, haben die beiden ihr Ziel erreicht. Alleine waren sie bei der Tour nicht – ein befreundeter Vater mit seinem Sohn war ebenfalls mit dabei.
Natürlich war das damals organisatorisch nicht ganz so einfach. Smartphones gab es noch nicht und so musste der Vater von Jochen sicherlich einiges vorab organisieren. Jochen kann sich noch gut daran erinnern, dass er diese Tour in den ersten Jahren nicht immer nur geliebt hatte, es dann aber immer besser wurde. Wenn er sich heute mit seinem Vater trifft, dann ist das immer wieder ein Gesprächsthema.
Ich war sofort begeistert von dem Thema und nun hatte ich es mit der Heimreise auch nicht mehr so eilig, denn das Thema interessierte mich sehr.
So kam es auch zum zweiten Glücksfall auf der Reise. Wir fuhren von der Autobahn ab und über die Pfälzer Weinstraße. Im Weinort Forst machten wir dann einen Stopp und kehrten in einer Straußwirtschaft ein. Die Überraschung des Tages war dann ein richtig guter Federweißer.
Die Idee mit der Wanderung ließ mich aber trotz Federweißer nicht mehr los.

Der Vertrag

Der Vertrag Zu einem großen Plan gehört auch ein Vertrag. So haben Fabio und ich gemeinsam einen Vertrag ausgearbeitet, um ihn dann schon bald zu brechen. Der erste Punkt

„Nur Fabio und Papa dürfen gemeinsam wandern.“

Für Fabio ist die Exklusivität schon immer wichtig gewesen. Da tickt er ganz anders als seine jüngere Schwester. Wenn er mit mir eine Nachtwanderung gemacht hat, dann war es wichtig, dass Alia nicht mitkommen kann. Wenn ich mit Alia eine solche Tour mache, dann wünscht sie sich sehr schnell, dass auch der Rest der Familie mit dabei ist. Es gibt aber im Leben immer ein paar Menschen, die eine besondere Rolle spielen. Bei unserer 3. Tour gab es dann auch zwei Tagestouren mit jeweils einem „Begleiter“. Außerdem gab es schon ein kleines Stück, wo die ganze Familie unterwegs war.

„Jede einzelne Wandertour enthält mindestens eine Übernachtung“.

Diesen Punkt werden wir sicherlich einhalten und das ist für die Tour auch ein sehr wichtiger Punkt und unterscheidet diese Tour von einem Sonntagsspaziergang.

„Bei einer Etappe wird auch ein McDonalds besucht“

Dieser Punkt war für Fabio sehr wichtig. Allerdings zeigt sich sehr schnell, dass es in vielen Gegenden gar kein McDonalds gibt. In einer leichten Abwandlung haben wir es aber dann doch geschafft, denn bei jeder Etappe gab es bisher einen Burger. Die wesentlichen „Burger-Rechte“ werden also weiterhin eingehalten und Fabio ist inzwischen auch absolut kein Fan von McDonalds mehr.

„Die Reise führt auch über Berlin“

Der Plan steht und im Sommer 2018 hatten wir Berlin erreicht.

„Die Reise beginnt im Jahr 2014“

Schon 12 Tage nach dem Vertragsabschluss ging es los.

„An Geburtstagen von Mama, Papa, Alia oder Fabio darf nicht gewandert werden.“

So richtig kritisch ist nur der Geburtstag von Miao, der in die Osterferien fallen kann. An diesen Vertragspunkt haben wir uns recht konsequent gehalten. Im Frühjahr 2018 war der Geburtstag auch Rückreisetag. Da kamen wir am Geburtstag von Miao am frühen Nachmittag in Illingen wieder an.

 

Einen weiteren Punkt haben wir auch nicht ganz eingehalten, denn wir sind nicht den ganzen Weg gewandert. Bis jetzt haben wir auch ein kleines Stück auf einer Draisine zurückgelegt. Aber auch das war ein tolles Erlebnis. Es gab auch ein paar kleine Teilabschnitte, wo wir etwas "gepfuscht" haben.

Das Ziel - Stettin - steht felsenfest und daran haben wir auch nie gerüttelt. Ganz konkret haben wir uns als Ziel die Hakenterrasse in Stettin vorgenommen.

 

Die kurze Zeit zwischen Vertragsabschluss und dem Beginn der Wanderung habe ich für ein paar organisatorische Punkte genutzt. So habe ich mir nach 9 Jahren ohne Handy ein Smartphone (Huawei Y530-U00) angeschafft. Außerdem habe ich die Tagestouren mit der Webanwendung www.Outdooractive.com geplant und auch die Übernachtungen im Vorfeld gebucht. Die App von Outdooractive habe ich auf meinem Smartphone installiert und sie war bei der Wanderung bisher sehr hilfreich.
... und dann ging es los

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“

(Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749 – 1832)

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