Der (mühsame) Start der letzten Etappe

Vorfreude und Schwierigkeiten

Die letzte Etappe unserer Wanderung von Illingen nach Stettin startete am Donnerstag, dem 11. Juli. Schon vor ein paar Tagen hatte unser Freund Heiner uns T-Shirts für diese Tour geschickt und die Vorfreude war riesig.
Wir hatten diesmal wirklich nicht viel Gepäck dabei und nach einem keinen Frühstück ging es los, denn um 7:22 startete unser Zug. Eine richtige Verabschiedung viel aus, da Miao gerade in dem Moment einen Anruf von einem Kunden bekam. In Neunkirchen sollten wir umsteigen und hatten eigentlich reichlich Zeit. Tatsächlich gab es aber eine Umstellung bei der Verbindung und der Zug fuhr früher ab. Das habe ich leider zu spät bemerkt und so mussten wir einen Notruf an Miao schicken, die nach Neunkirchen kam, so dass wir noch versuchten, den Zug einzuholen.
Wir schafften es so noch eigentlich rechtzeitig in Mainz anzukommen und dann mussten wir dort feststellen, dass der Anschlusszug Verspätung hat und wir so zu spät in Frankfurt angekommen wären.
Zum Glück gab es aber noch einen S-Bahn, die wir gerade noch erreichen konnten und so ging es dann weiter.
Ab Frankfurt verlief die Reise dann normal bis Berlin. In Berlin trafen wir die freie Journalistin Inga Dreyer, die uns für einen Beitrag in der MOZ zu unserer Tour befragte und ein Stück mit uns bis Chorin fuhr.
Am späten Nachmittag waren wir dann in Schwedt und die Stadt wirkte auf uns wieder sehr vertraut. Diemal hatte ich ein Hotel gewählt, was noch näher an der Oder war. Wir wurden sehr nett empfangen und nach einer kurzen Pause machten wir uns auf den Weg nach Polen. Bis nach Krajnik Dolny waren es nur rund 4 km über das breite Odertal, aber man kommt in eine ganz andere Welt. Vieles wirkte auf uns wie in China - die kleinen vollgestopften Läden und auch die Architektur.
Wir setzten uns auf die Terrasse eines Restaurants und aßen das polnische Nationalgericht Bigos. Obwohl wir eigentlich keinen Hunger mehr hatten, teilten wir uns in einem weiteren Restaurant noch eine Pizza. Zurück im Hotel schauten wir dann noch gemeinsam "The Masket Singer".

Jetzt Oder ...

Am Freitag wollten wir relativ früh starten. Im Hotel hatten wir kein Frühstück gebucht und sind statt dessen in den nahegelegenen Nahkauf gegangen und haben etwas Wasser gekauft. In der angeschlossenen Bäckerei hatten wir dann noch kurz ein kleines Frühstück genommen und dann ging es los.
Wir hatten leichten Regen, aber eigentlich waren die Bedingungen noch sehr angenehm. Es ging entlang der Oder auf dem Oder-Neiße-Radweg. An der "Schwedter Querfahrt" (einem Verbindungsarm zwischen Ost- und Westoder) sind wir aber bis zur Ostoder gegangen, um dann durch das Auenland der Oder bis nach Gatow zu gehen. Der Regen wurde jetzt immer stärker und Fabios Laune wurde langsam schlechter und seine Schritte langsamer. Für ihn war dieser Weg doch eher ein Umweg. Zwischendrin nahm er sich mit seinem MP3-Player eine Auszeit. Auch den Seeadler, der 15 Meter vor uns aus einem Baum startete, hatte er nicht bemerkt.

Eigentlich wollte ich noch länger entlang der Oder gehen, aber ich hatte die Hoffnung, dass wir uns in Gatow in einem Cafe etwas entspannen und die Kleider trocknen könnten. Also änderte ich die Route und schnell standen wir vor dem Cafe mit dem Schild "Dauerhaft geschlossen". Seit ich diese Tour mache, melde ich das übrigens immer Google Maps, wenn eine Einrichtung geschlossen ist. Wer als ab heute auf Google Maps nach dem Cafe in Gatow sucht, wird den Hinweis "Dauerhaft geschlossen" finden. Fabio war natürlich nicht glücklich, aber wir stellten uns unter das Dach einer Bushaltestelle und aßen ein paar Tomaten. Das war schon mal sehr hilfreich.
Nun ging es weiter durch Gatow, wo es doch viele schöne neue Häuser mit sehr gepflegten Gärten gibt. Dann ging es durch einen Wald und dieses Wegstück war ein Fehler. Hier gab es unglaublich viele Bremsen und Stechmücken und die waren ganz offensichtlich auch sehr hungrig. Fabio war jetzt wirklich sehr ungehalten. Schließlich kamen wir an einen Ort mit dem vertrauten Namen "Friedrichsthal" (einen gleichnamigen Ort gibt es auch im Saarland). Nun ging es weiter entlang der Oder. Wir telefonierten mit Heiner, der an dem Tag nach Berlin flog und Miao, die mit Alia nach Weimar fuhr. Heiners Flieger konnte nicht starten, weil es eine Unwetterwarnung für Berlin gab. Miao stand in Eisenach auf der Wartburg und dort gab es bereits ein starkes Unwetter. Da war das Wetter bei und doch noch gut und wurde auch immer besser. Außerdem waren es jetzt nur noch 6 km bis nach Gartz.
Auf dem Oder-Neiße-Radweg sind uns nicht viele Menschen begegnet. Eine Mutter mit ihrer Tochter machten eine Radtour von Frankfurt a.d.O. bis nach Gartz und wir plauderten kurz über die herrliche Landschaft.
Fabio war vor Gartz doch hungrig und müde. So übersah er auch eine große, wunderschöne Ringelnatter, die sich auf dem Weg sonnte. Dann kamen wir aber doch in Gartz an und waren auch bald bei unserer Pension. Zu unserer Pension gehörten auch ein paar Holzhütten und der Besitzer bot uns an, dort statt in einem Zimmer zu übernachten. Das Angebot nahmen wir natürlich sofort an. Nun enspannten wir uns noch von der doch recht langen Tour. Ich wusch noch ein paar Kleidungsstücke und dann ging es in ein nettes Restaurant mit leckerem Oderfisch. Am Abend schauten wir noch gemeinsam "Edge of Tomorrow" im Fernseher an. Fabio meinte, "das ist wie 'und täglich grüßt das Murmeltier' nur mit mehr Geballer".