Der sonnige Abschluss
Am Vorabend sind wir früh ins Bett gegangen und so wollten wir am letzten Tag auch früh raus, um die längere Strecke nach Schwedt zu wandern. Ein wenig habe ich die Strecke schon gekürzt, aber sie blieb doch noch lang. Also schlichen wir uns aus dem Haus und es gab einen freundlichen Abschied von Emma - der Hündin. Gerade als ich den Schlüssel in den Briefkasten geworfen hatte, bemerkte Fabio, dass er sein Handy im Haus vergessen hatte. Also mussten wir doch noch unsere Gastgeberin aus dem Haus klingeln. So konnten wir uns wenigstens noch kurz verabschieden.
Nach dem Besuch in dem Gasthaus am Vorabend, hatte Fabio Lust, in der Metzgerei zu Frühstücken. Auf dem Weg dorthin begegnete uns noch mitten auf der Straße eine Ziege. Lunow ist einfach noch ein netter Ort, in dem die Zeit etwas stehen geblieben ist - und das im positiven Sinne.
Fabio wollte für den heutigen Tag die Strecke weiter abkürzen, aber da tatsächlich kein Bus fuhr, ging es gleich los. Die Landschaft war schon wieder herrlich. Der Nationalpark Untere Oder bietet viele Flächen mit Sumpf, Schilfrohr, Weiden und Auen im Wechsel. Überall waren Vogelstimmen zu hören. Auf den Weiden standen Heckrinder, die auch als rückgezüchtete Auerochsen bekannt sind. Auch seltene Pferde standen auf der Weide. Wir kamen ganz gut voran, machten aber auch oft Pausen, um uns die Füße zu massieren. Wir sahen auch eine Naturforscherin mit Messgeräten zur Ortung eines Tieres. Wir hätten sie sehr gerne gefragt, welches Tier sie denn "auf dem Radar" hat, aber sie ist dann doch vorher schon einen anderen Weg abgebogen.
Bei Stolpe wollte ich eigentlich noch einen Abstecher auf den "Stolper Turm" machen, aber für Fabio war der Umweg und Aufstieg nicht erstrebenswert. Hinter Stolpe gibt es große Teichanlagen, die voll mit Wasservögeln waren. Bei Stützkow machten wir erneut eine Pause und dabei sogar ein Nickerchen auf einer Bank. Das reichte zumindest für einen leichten Sonnenbrand. Überhaupt war es sehr warm an diesem Tag und wir sahen viele Kinder und Jugendliche, die auf der anderen Seite der Westoder im Fluß schwammen, was sicherlich sehr ungewöhnlich für April ist.
Bei Criewen wechselten wir dann auch auf die andere Seite der Oder. Im Ort gab es für Fabio einen Eiskaffee und für mich ein Stück Kuchen. Im Nationalparkladen in Criewen kauften wir noch ein paar kleine Geschenke für Alia und dann ging es zum Schlussspurt in Richtung Schwedt.
Der Weg wurde nun doch lange aber irgendwann kamen wir doch in Schwedt an - wenn wir rechts abbiegen, geht es über die Ostoder nach Polen, wenn wir links abbiegen geht es über die Westoder in die Stadt. Jetzt war genau die richtige Zeit für ein Foto. Ein paar Jugendliche waren gerne bereit, ein Foto zu machen. Sie kamen gerade aus Polen, weil dort die Pizza günstiger ist.
Auch in Schwedt sprangen Jugendliche in die Oder. Wir gönnten uns gleich mal ein Eis und dann ging es weiter in die Stadt auf der Suche nach unserem Hotel. Der Weg zum Hotel zog sich noch ein wenig und wir hatten ja schon ein paar Kilometer in den Beinen. Schwedt ist leider keine Stadt, die einen direkt begeistert. 85% der Stadt wurden im 2. Weltkrieg zerstört und so fehlt ein gemütliches Zentrum. Unser Weg ging daher an vielen gesichtslosen Zweckbauten vorbei. Als wir dann im Hotel waren, machten wir uns erst mal frisch und entspannten ein wenig.
Dann gingen wir noch in ein Griechisches Restaurant. Passend zur langen Wanderung der letzten beiden Tage, bestellten wir uns einen Odysseo-Teller. Alles war prima und wir genossen den Abend. Wieder im Hotel schauten wir uns noch die Heute Show an und dann ging es ins Bett. Die Heimreise am nächsten Tag lief gut, war aber lang. Unterwegs gab es auch das, was wir die ganze Zeit nicht hatten - Regen.
Selbst etwas Wehmut war bei mir dabei, denn mir war klar, dass es jetzt nur noch eine Wandertour mit Fabio auf unserem Weg nach Stettin gab.