"Bitterfeld"... es gibt Wege, die gibt es gar nicht.
Um es gleich zu sagen, den Weg nach Pouch haben wir nicht ganz geschafft, denn bei dieser Tour war an ein paar Stellen der Wurm drin. Am Ende des Tages waren wir aber alle glücklich und zufrieden.
Angefangen hat der Tag mit einem guten Frühstück in unserem Hotel. Fabio war noch etwas muffig, weil nicht richtig ausgeschlafen. Es dauerte auch lange, bis er endlich am Frühstückstisch war. Immerhin war Ostermontag und es gab auch eine kleine Osterschokolade. Das erste kleine Problem hatten wir dann direkt schon im Hotel. Mit der Karte konnten wir die Tür zum Zimmer nicht mehr öffnen. Also wurde die Karte neu beschrieben und wir versuchten es gleich noch einmal. Wieder ließ sich die Tür nicht öffnen und ich bat um Hilfe. Die Angestellte konnte dann direkt und vollkommen problemlos die Tür öffnen. Das war natürlich richtig peinlich.
Unsere Tour konnte aber dann bald starten. Die Wäsche war trocken und draußen war es zwar noch frisch aber trocken. Delitzsch ist ein sehr schöner Ort und gewann außerdem den European Energy Award für den hohen Anteil regenerativ erzeugter Energie. Mit Hermann Schulze-Delitzsch kommt auch ein Vordenker und Pionier des Genossenschaftswesens aus Delitzsch. Unsere Tour ging durch den Stadtpark und auch bei Schenkenberg liefen wir durch eine Parklandschaft.
Erst nach 6 Kilometern wurde die Streckenführung anders und hier machte ich auch einen Fehler. Versehentlich sind wir über einen Truppenübungsplatz gelaufen und nach das Ende des Weges war ein undurchdringlicher Sumpf. Dass es dort ansonsten keine Wanderer gab, war uns schnell klar, denn wir schreckten einige Wildschweine auf. Nun sind wir durch das Dickicht geirrt und haben einen Weg gesucht. Nach langer, sehr langer Zeit sind wir dann endlich wieder auf einem Weg gelandet - unweit des Einstiegs in den Truppenübungsplatz. Also haben wir über eine Stunde Zeit, Kraft und Nerven verloren und sind keine 200 Meter näher zum Ziel gekommen.
Wir gingen nun an Petersroda vorbei und hatten nun wieder eine attraktive Strecke. Fabio war aber schwer aufzumuntern. Erst als ich ihm sagte, dass wir ein Bitterfeld nach einem Bus, Taxi oder Schiff suchen werden, war seine Stimmung besser. So liefen wir entlang des renaturierten Gebietes am Ludwigsee vorbei.
Wir wollten auch den Bitterfelder Bogen besuchen und um verloren gegangene Zeit aufzuholen, wählte ich eine Abkürzung. Das war erneut ein Fehler. Das Gelände war eingezeunt und wieder mussten wir einen Umweg gehen und wieder ging es Schritt für Schritt durch einen Sumpf. Bis zu den Knöcheln standen wir im Dreck.
Nach dem Sumpf folgte dichtes Gestrüpp und wir kamen nur mit vielen Kratzern weiter. Richtig schockierend war der ganze Müll, der im Gestrüpp hing. Überall was Plastik. Der Grund ist auch bedenklich - direkt im angrenzenden Gelände gibt es ein Kompostierwerk für Bioabfälle. Dort sind so viele Tüten dabei, dass sie vom Wind in alle Richtungen verteilt werden.
Nach einiger Zeit konnten wir uns aus dem Gestrüpp befreien und konnten doch noch zum Bitterfelder Bogen gehen, der eine schöne Aussicht über Bitterfeld und den großen Goitzschesee bietet. 13 km² Seefläche bietet der aufgefüllte Tagebau.
Nun gingen wir noch an den See und genossen noch ein Stück Kuchen in einem Kaffee. Unser eigentliches Ziel - ein Gasthaus in Pouch - war zeitlich inzwischen schon unerreichbar. So rief ich ein Taxi und mehr konnte und wollte ich Fabio auch nicht zumuten. Pouch liegt auf einer Halbinsel geformt von zwei künstlichen Seen (Goitzschesee und Muldestausee). Unser Gasthaus lag direkt am Goitzschesee. Von den netten Gastgebern bekamen wir auch ein Schuhputzset und ich konnte Schuhe putzen und die total verschlammten Kleider waschen. Mit der leichten Ersatzhose ging es dann in das Restaurant und wir hatten ein richtig leckeres Essen. Fabio war auch wieder sehr gut gelaunt und ohne die zwei Missgeschicke hatten wir auch eine sehr schöne Tour. Nun durfte Fabio auch noch einen Tatort im Fernsehen anschauen. Direkt nach der Sendung ging es aber ins Bett, denn Ausschlafen ist auf so einer Tour enorm wichtig.