Was ist Müllwandern?
Es gibt ein schönes Zitat von Laozi (Laozi, chinesischer Philosoph, lebte im 6. Jahrhundert v. Chr.), das ich beim Wandern gerne beherzige:
„Gut geht, wer ohne Spuren geht.“
Nun ist es leider so, dass sich nicht jeder daran hält. Außerdem kannte Laozi noch kein Plastik und konnte sich nicht vorstellen, dass eine Plastikverpackung 5 Minuten genutzt wird und dann über Jahrhunderte Schaden in der Umwelt anrichtet.
Daher ist es nicht mehr ausreichend "ohne Spuren zu gehen" - man muss sich auch selbst bücken und den Weg besser hinterlassen, als man ihn selbst aufgefunden hat.
Wanderer sind meist recht beharrlich und das trifft auch auf mich zu. So gehe ich regelmäßig und ganz gezielt mit Mülltüte und Handschuhen wandern. Als Wanderstrecke habe ich mir ein Stück unserer ersten Tagesetappe von Illingen nach Stettin ausgewählt. Hier aber nur das Stück zwischen Kilometer 4 und 8,3. Hin und zurück sind das also rund 8,6 Kilometer. Anfangs war schon nach 500 Metern die Mülltüte voll. Es gab Wochenenden, da haben wir 9 Säcke gesammelt.
Inzwischen (seit April 2018) können wir fast immer die gesamte Strecke mit einer Mülltüte gehen und diese wird derzeit auch nicht wieder voll.
Dort wo kein Müll ist, wird auch weniger Müll weggeworfen und vielleicht passiert auch etwas im Kopf der Menschen, wenn sie sehen, dass der Müll aufgesammelt wird.
Gemeinsam gegen Müll
Im September 2018 wurde ich von Basil - einem jungen Mann aus Syrien - angesprochen. Er wollte wissen, was ich denn da mache. Er fand das Thema Müllsammeln interessant und von da an gingen wir 6 Wochen lang gemeinsam Müll sammeln. Leider musste er später zurück nach Spanien, wo er ein Bleiberecht hat.
Er meinte nur, dass es schon schlimm genug ist, dass sein Land kaputt ist.
Seither schickt er mir auch aus Spanien Bilder vom Müllsammeln.
Ein Foto kam dann auch im NDR bei der Kampagne "#Make Germany NETT again".
Gegen 2Go
Als leidenschaftlicher Wanderer bin ich für das Gehen, aber gegen 2Go! Weil das Thema zu wichtig ist und wir es nicht der Politik überlassen dürfen, bin ich auf der Suche nach Bäckereien, die konsequent KEIN 2Go anbieten. Diese sind auf einer Karte "Bäckerei becherfrei!" aufgeführt.
Aller Anfang ist leicht
Schon als Kind habe ich mich für die Umwelt engagiert und das Sammeln von Müll war eine Maßnahme, die jeder machen konnte. Mir war wohl damals schon klar, dass es keinen Ersatzplaneten gab. Der Zeitungsartikel stammt aus dem Jahr 1979 und ich war damals 7 Jahre alt. An das T-Shirt mit dem Elefanten kann ich mich auch noch erinnern. Das hatten schon einige Verwandte vor mir getragen (sicherlich schon 5. Hand). Damals war das ganz normal und es war auch mein absolutes Lieblings-Shirt (ganz ohne Marke).
Illingen engagiert gegen Müll
Seit 2019 gibt es auch in Illingen verschiedene Aktionen gegen Müll und für eine bessere Umwelt. Gemeinsam mit der Engagierten Stadt Illingen haben wir ein Netzwerk gegründet, um hier Akzente zu setzen. Gemeinsame Kippensammlungen und das Verteilen von Taschenaschenbechern waren da nur der Anfang. Der erste "World Cleanup Day" im Saarland war ein weiterer Schritt. Die Sensibilisierung der Bürger, Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen und der Gemeinde machen Hoffnung auf mehr.
Wer einfach mit uns gemeinsam etwas tun will, kann sich bei uns melden.
... und dann entstehen überall im Saarland Cleanup-Initiativen
Wilden Müll, oder auch gesammelten Müll melden
Oft werde ich gefragt, wie man den gesammelten Müll wieder loswerden kann und wie man mit einem Müllfund umgehen kann. Das ist sehr einfach, denn dazu gibt es die App MÜLLweg!