Mechterstädt - Gotha
Um es vorweg zu nehmen – eigentlich haben wir eine Tour von Mechterstädt bis Grabsleben geplant. Dafür, dass wir „nur“ nach Gotha gekommen sind, gab es aber „stichhaltige“ Gründe.
Aber alles der Reihe nach. Zunächst starteten wir mit unserem Frühstück. Da wir die einzigen Gäste im Gasthaus waren, war das natürlich eine exklusive Nummer. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis Fabio seine Sachen sicher verpackt hatte. Später stellte sich noch heraus, dass er seinen Wanderstock vergessen hatte.
Vor dem Weitermarsch gingen wir noch in einen kleinen Laden direkt gegenüber vom Gasthaus und kauften ein paar Getränke ein. Es war wieder sehr sonnig, heiß und schwül. Dann fiel Fabio das mit dem Wanderstock ein und so sind wir wieder zurück zum Gasthaus gegangen. Nun ging es endlich los.
Unser Weg (mit dem lustigen Namen „Gleicher Weg“) ging zunächst gerade mit leichter Steigung nach Norden vorbei an einer Siedlung für betreutes Wohnen. Nach einiger Zeit waren wir wieder auf dem „Ökumenischen Pilgerpfad“.
Der Weg bestand in diesem Bereich aus gegossenen Betonplatten und verlief sehr gerade und flach. Was allerdings vollkommen fehlte, war Schatten. Da unsere Kleidung und unsere Rucksäcke von den vergangenen Wandertagen für Bremsen einen unwiderstehlichen Schweißgeruch verströmt haben müssen, hatten wir reichlich Gesellschaft von diesen Plagegeistern.
Ständig wurden wir gestochen und Fabio war nahe an einem Nervenzusammenbruch. Wild schlug er um sich und schwitzte dabei noch mehr.
Irgendwann wollte er auch den Wanderstock entsorgen, um eine Hand zur Bremsenabwehr zu haben. Der Verlust des Wanderstocks war aber doch zu groß und so sind wir nach ein paar Schritten wieder zurück gegangen und haben den Stock wieder mitgenommen.
Erst nach 7,5 km kam eine kleine Hütte und dort konnten wir im Schatten etwas auskühlen. Eigentlich war die Landschaft sehr schön. Besonders im Frühjahr sehen die Rapsfelder sicherlich sehr schön aus. Wer aber ständig gestochen wird, verliert den Blick für diese Schönheit. Wir beschlossen eine Planänderung – nach Grabsleben wollten wir nicht mehr gehen und statt dessen unsere zerstochenen Arme und Beine im Schwimmbad von Gotha kühlen.
Das sollte auch kein großes Problem sein, denn unsere Unterkunft hatten wir ohnehin in Gotha gebucht.
Nach 10 Kilometern gab es eine leichte Änderung in der Landschaft. Die Felder wichen einer Heidelandschaft. Dieser Bereich war ehemaliges Truppenübungsgelände und ist heute ein Naturschutzgebiet (FFH Krahnberg).
Nun war es auch nicht mehr weit bis Gotha. Es ging zunächst durch ein kleines Waldstück und durch einen mit Mirabellenbäumen gesäumten Weg und dann durch eine Schrebergärtensiedlung in Richtung Gotha. Dieser Weg war nun ein Kinderspiel, denn aus irgendeinem Grund ließen nun die Attacken der Bremsen nach. In Gotha war dann auch endlich unsere erste Thüringer Brandwurst dran. Anschließend suchten wir unsere Unterkunft. Unsere Unterkunft war ein echter Glücksgriff.
Mitten im Zentrum von Gotha, in einer ruhigen Straße haben wir eine moderne, geräumige Pension mit einem tollen Preisleistungsverhältnis bekommen. Fabio und ich hatten jeweils ein eigenes Zimmer (jeder mit eigenem Flachbild-TV).
Nach einer Dusche gingen wir in das Freibad von Gotha. Das waren zwar noch ein guten Stück zu gehen, aber so kamen wir auch auf unsere angestrebte Kilometerzahl.
Das Schwimmbad ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber der Preis (zusammen 1,80 Euro) ist schon konkurrenzlos günstig. Fabio konnte auch gleich mit ein paar Kindern im Wasser spielen. Die Kinder kamen aus Afghanistan und fragten, ob wir auch Deutsche seien. Sie waren erstaunt, weil unsere Sprache anders (eben nicht thüringisch) klang.
Am Abend schlenderten wir noch durch die Stadt und saßen auf der Terrasse einer Pizzeria. Mit unserem Kühlstift gegen Stiche versuchten wir den schlimmsten Juckreiz zu unterdrücken.
Trotz Bremsen, war es wieder ein schöner Tag und Gotha ein tolles Etappenziel.