Aus den Flurnamen lässt sich eine Wanderung rekonstuieren, die den Leidensweg von verurteilten „Hexen“ entspricht.

Wenn man die Flurnamen im Katasterauszug von Irsch untersucht, fallen am westlichen Ortsrand die Namen „In der Acht“, „Höllenpädchen“, „Feuerstatt“, „Am Kreuzberg“ und „Scheiterwald“ auf. Verblüffend ist dabei, dass man durch den Weg „In der Acht“ zum „Höllenpädchen“ gelangt und dieses unmittelbar auf die Anhöhe zur „Feuerstatt“ führt. Die dahinterliegende ackerbaulich genutzte kahle Hochfläche heißt „Scheiterwald“. Die Dichte dieser Flurnamen drängen den Verdacht auf, dass hier auf der Anhöhe über Irsch eine Gerichtsstätte gewesen sein muss. So beschreibt es auch mein Vater in der Dorfchronik von Irsch.

Nein, gruselig ist dieser Weg sicherlich nicht. Die Landschaft ist sogar abwechslungsreich und offen. Tatsächlich zeichnet dieser Weg aber einen Leidensweg nach, den in Irsch zahlreiche Menschen bis etwa 1635gehen mussten, die als „Hexen“ verleumdet wurden.

Hier auf dieser Webseite habe ich den Weg als „Themenweg“ beschrieben. Tatsächlich gibt es aber weder eine Wegmarkierung, noch irgendwelche Infotafeln. Vielleicht kommt das ja irgendwann noch 😉

Wegbeschreibung

Startpunkt ist die auf einer kleinen Anhöhe gelegene Pfarrkirche „t. Gervasius und Protasius“. Sehenswert ist hier besonders der erhaltene Ostturm aus dem Jahre 1052.
Dann geht es durch den Pfarrgarten des benachbarten Pfarrhauses.
Direkt auf der anderen Straßenseite sieht man einem Eckturm an einer ehemaligen Gaststätte. Der Hausname „Huaf“ dokumentiert bis heute den Standort des kurfürstlichen Hofes, welcher von 1464 bis 1797 der Sitz des Meiers der „Irscher Pflege“ war.
Hier wurde also damals Recht bzw. vielmehr Unrecht gesprochen.
Weiter geht die Wanderung durch den ehemals eigenständigen Ort „Büst“.
Nach zirka 500 Metern geht es dann nach links in die Straße „In der Acht“. Diese Straße vermittelt noch am stärksten den Charakter eines landwirtschaftlich geprägten Ortes. Interessant ist aber hier auch der Straßenname „In der Acht“. Dahinter steckt das Wort „Ächten“. Daher lässt sich vermuten, dass damals „die Geächteten“ durch diese Straße geführt wurden.
Wir gehen nun immer weiter in Richtung Weinberge. Hier geht es nun Querfeldein nach oben. Leider ist hier kein Weg mehr zu erkennen und es gibt auch keine Beschilderung. Diese Stelle ist aber bekannt als „Höllenpädchen“.
Die Anhöhe dagegen hat den Namen „Feuerstatt“. Wo nun genau die Hinrichtungsstätte war, lässt sich leider nicht mehr identifizieren. Interessant ist aber auch, dass die umliegende Hochfläche „Scheiterwald“ heißt.
Auf dieser Hochfläche geht es nun weiter in Richtung Westen bis wir an die Hangkante gelangen, wo die Felder in Weinberge übergehen. Nach insgesamt etwa 1,9 km erreichen wir eine kleine Aussichtshütte. Nun geht es sanft bergab in Richtung Irsch.
Nach 3,5 km erreichen wir wieder den Parkplatz der Pfarrkirche.