Der UNESCO-Projekttag am Illtalgymnasium

Was hat Demokratie mit Müll zu tun und wo beginnt die eigenen Verantwortung? Das war eines der vielen Themen für den UNESCO-Projekttag am Illtalgymnasium. Eines der Themen war „CleanUp“ und ich durfte als Referent zu dem Thema etwas sagen.

Die fiktive Zeitung der Zukunft stimmt über Ende der Menschheit ab

Fiktive Zeitung zum UNESCO-ProjekttagZum Einstieg gab es eine fiktive Zeitung, die sich mit einer Wahl zum Ende der Menschheit befasste. Zur Wahl standen ein drastischer Wechsel, um die Menschheit noch zu retten oder eben eine Welt, die einfach unverändert weiterwirtschaftet und das Ende der Menschheit riskiert. Darf in einem demokratischen System eine solche Abstimmung überhaupt erfolgen? Wie können Menschen, die besonders betroffen sind – also die jungen Menschen – von einer solchen Wahl ausgeschlossen sein und wie legitim ist ein Wahlergebnis, das auf Kosten der jungen Generation ist?

Leben auf Kosten anderer – ein Grundprinzip unserer Gesellschaft?

Natürlich gibt es eine solche Wahl nicht, aber es gibt sehr wohl eine implizite Wahl, bei der die notwendigen Maßnahmen nicht ergriffen werden und so die Existenz der Menschheit gefährdet wir.
Müll ist ebenfalls ein Ausdruck dieser Passivität und auch ein Beispiel für ein Leben auf Kosten der anderen. Von Atommüll über Plastikmüss wurde das besprochen. Die Schüler betrachteten das Thema auch von anderen Aspekten – z. B. dass kein anderes Tier Müll produziert. Dass die Bäume, aus denen heute Einwegbecher produziert werden, etwa um das Jahr 1880 gepflanzt wurden, der Einwegbecher aber nur wenige Minuten genutzt wird.

Für die Schüler war ein Umdenken durchaus schwierig – so fanden es viele Schüler noch vollkommen normal, dass ihre Eltern eine Zigarettenkippe auf die Straße werfen. Ebenso normal war aber auch, dass sie niemals eine Kippe in den eigenen Garten werfen.

Wer bestimmt über mich? Die absolute Mehrheit für die eigene Entscheidung.

Dann ging es um das „DemokratICH“. Wer bestimmt über das, was ich denke, fühle, sage und tue? Hier sollten die Schüler nun erarbeiten, wo sie selber an einer Welt arbeiten können, die ihrer Wunschvorstellung entspricht. Dabei wurde aufgeführt, wie die Situation heute ist und wie sie sein sollte. Daraus wurden Ideen entwickelt, wie diese Welt erreicht werden kann.

Gesammelter Müll am Illtal-Gymnasium

Damit diese Ideen sich konkreter entwickeln können und auch das konkrete Handeln dabei nicht zu kurz kommt, gingen wir in 3 Gruppen los zu einem CleanUp. Müllblindheit ist auch bei den Schülern am Illtalgymnasium noch weit verbreitet und so ging es zunächst darum, in 10 Minuten ausschließlich Kippen zu sammeln. Erst danach ging es auch um all den anderen Müll. Das Wetter war sehr unangenehm, aber das zeigt schließlich auch, dass es sehr viel bequemer ist, Müll aus dem Fenster des Autos zu werfen, als ihn mühsam einzusammeln.

Aus Costa Rica über Hamburg nach Illingen und dann in den Müll

Als kleine Stärkung gab es Bananenbrot aus geretteten Bananen vom Fairteiler aus St. Ingbert. Auch hier hatten einige Schüler ein Problem mit der Vorstellung, dass die Bananen vom Einzelhandelsgeschäft eigentlich weggeworfen werden sollten. Letztlich schmeckte ihnen der Kuchen aber doch.

Bananenbrot

Nun haben die Schüler bis zum 14. Mai 2020 Zeit, konkrete Ideen, Aktionen und Forderungen zu entwickeln und genau dafür zu demonstrieren.
Ich bin schon gespannt.

Eine erste Verbesserung gab es schon vor dem Aktionstag, denn das Bistro des Illtal-Gymnasiums ist becherfrei und hat am 1. Oktober 2019 (Tag des Kaffees) die Einwegbecher komplett abgeschafft.

Weitere Infos zum Projekttag und den anderen Arbeitsgruppen: